In Episoden reflektiert das Stück, aus dem Blickwinkel der Jugendlichen, Aspekte der verqueren Welt der Erwachsenen. Die Theatergruppe mit Darsteller:innen im Alter zwischen 10-13 Jahren entwickelte zusammen mit ihrer Theaterpädagogin in einem partizipatorischen Prozess Texte, Bühnenbild und Kostüme, suchte Musik aus und entwickelte ein Beleuchtungskonzept. Dieses spielte mit der völligen Verdunklung des Raumes sowie mit Schattenwurf. Doch die Gruppe wurde von der Corona-Pandemie überrascht. Die Räume konnten nicht mehr genutzt werden. Dem Stück drohte ein jähes Ende. Gleichzeitig waren die Proben in dieser Zeit für die Jugendlichen eine wichtige Konstante und eine der wenigen Möglichkeiten zum Austausch. So wich die Gruppe auf das Tempelhofer Feld aus und probte hier bei Wind und Wetter draußen. Aber wie sollte ein Stück, welches konzeptuell so stark mit dem Innenraum verbunden ist, draußen stattfinden? Und wie ist Partizipation möglich, wenn man sich nicht zum Brainstorming sondern nur zum Sport draußen treffen kann?

Das Stück beginnt mit einem Ereignis, welches alles verändert: der Tag an dem das Klo vom Himmel fiel! Dieses von den Jugendlichen erdachte Szenario stellte den Ausgangspunkt für das ‘last-minute-Bühnenbild’, welches innerhalb von einem Wochenende umgesetzt wurde, dar. Für die einzelnen Episoden, die folgten, suchten die Jugendlichen zusammen mit der Theaterpädagogin verschiedene Orte auf dem Tempelhofer Feld aus. Basierend auf dieser Auswahl entwickelten wir, zusammen mit Frau Stadler, ein Wegekonzept für das Stück. Zudem wurden verschiedene Ansätze entwickelt, wie Schatten und Verdunklung, welche als Symbol für die Reflexion oder Sichtweise der Jugendlichen stehen sollten, umgedacht werden könnten. Die Jugendlichen verfolgten die Idee einzelner ‘Puzzle-Teile’, welche den Außenraum zur Bühne werden lassen und den entstehenden Raum fragmentieren und verdecken können, aber letztendlich ein Ganzes bilden. Ein weiterer Wunsch der vielfältigen und diversen Theatergruppe war der Einsatz der Farbe Pink als zentrales Gestaltungselement. In mehreren Stücken hatte die Gruppe den Einsatz und die Wahrnehmung der Farbe Pink bereits thematisiert und sie so für sich eingenommen.

Das Klo wird zentraler Bestandteil des Bühnenbildes und zum verbindenden Element der einzelnen Episoden. Die Darsteller:innen ziehen das Klo auf Rollen von Ort zu Ort. Es dient als Bühne für mitfahrende Musikanten, als Umkleide und Aufbewahrung für Requisiten, zudem spielt es in einzelnen Episoden immer wieder eine eigene Rolle. Einziger weiterer Bestandteil des Bühnenbildes sind die ‚Puzzle-Teile‘, große und kleine Dreiecke, welche an jedem neuen Ort unterschiedliche Räume bilden. Der Idee der Schatten Rechnung tragend, fand die letzte Episode zur Dämmerung statt, so dass das Klo beleuchtet noch einmal seinen vollen Glanz entfalten konnte.