Oxford Quartier Münster
Wohnprojekt „Wohnen mit Aussicht“ in Münster-Gievenbeck
Auf dem über nahezu acht Jahrzehnte militärisch genutzten Gelände der ehemaligen Oxford-Kaserne in Münster-Gievenbeck entsteht ein neues, lebendiges Wohnquartier. Der einst hermetische Ort wird zum urbanen Kern des Stadtteiles, in welchem beispielhaft zeitgemäße Formen eines nachhaltigen, nachbarschaftlichen Wohnens und Arbeitens entwickelt werden. Der hier vorgeschlagene Entwurf bildet den nordwestlichen Abschluss des Quartiers und vermittelt zwischen dem durch die denkmalgeschützte, historische Anlage geprägten Bereich und dem Parkraum im Norden. Die neun Baukörper basieren dabei auf der Variation eines sich wiederholenden Grundmoduls, durch welches gleichsam eine Identität als Ensemble betont, als auch eine hohe städtebauliche und architektonische Differenz mit vielfältige Wohnformen ermöglicht wird. Die modulare Bauweise unterstützt dabei eine ökonomisch wie ökologisch nachhaltige, kosten- und ressourcensparende Strategie.
Städtebau – Die Gebäude orientieren sich an den äußeren Baugrenzen des Masterplans und gruppieren sich um eine gemeinsame Mitte. Die nördlichen Gebäude im Segment des geförderten Wohnungsbaus können in einer ersten Bauphase errichtet werden. Die Erschließung erfolgt von Osten über den neuen, zentralen Boulevard des Quartiers. Den drei- bis siebengeschossigen Gebäuden gemeinsam ist die zweigeschossige Basis, auf welcher jeweils zwei sich ergänzende, quadratische Bauvolumen angeordnet und durch einen gemeinsamen, verglasten Erschließungsturm miteinander verbunden sind. Das Arrangement der Baukörper vermittelt somit zwischen der großmaßstäblichen Struktur der historischen Kasernengebäude und der kleinteiligen Bebauung der Nachbarschaft. Das Sockelgeschoss bildet jeweils ein „Tor“ aus, welches den gemeinsamen Binnenraum des Ensembles mit dem umliegenden Grünraum verbindet. Dieser großzügige Eingangsbereich bildet in Verbindung mit dem Treppenraum eine Erweiterung des öffentlichen Raumes und dient somit gleichermaßen der Adressbildung der Einzelgebäude wie auch der Stärkung der Nachbarschaft in Hausgemeinschaft und Quartier.
Typentwicklung und Wohnungen – Insgesamt entstehen 105 geförderte und 70 frei finanzierte Wohneinheiten. Dabei werden sieben verschiedene Wohnungsgrößen in jeweils zwei bis drei Varianten angeboten, mit welchen auch die Anforderungen der Förderrichtlinien abgebildet werden. Im freifinanzierten Segment werden zusätzlich ein größerer Wohnungstyp sowie Maisonettewohnungen angeboten. Die Erschließung erfolgt jeweils über den bis zu sechsspännigen Erschließungsraum. Die Doppelfigur des Baukörpers ermöglicht es, fast alle Wohnungen zweiseitig zu belichten. Alle Wohneinheiten verfügen über eine großzügige Loggia. Eckfenster ermöglichen vielfältige Ausblicke und unterstützen einen offenen Raumeindruck. Alle Wohnungen sind gemäß den Anforderungen der Bauordnung NRW barrierefrei nach DIN 18040-2, je drei Wohnungen sind zudem rollstuhlgerecht. Für die Erdgeschosszone sind im Bereich des zentralen Platzraumes alternativ zu den Wohnungen auch Gewerbeeinheiten oder Kombinationen von Wohnen und Arbeiten denkbar.
Freiraumkonzept – Während im zentralen Platzbereich in den Erdgeschosszonen Gewerbeeinheiten möglich sind, die den öffentlichen Charakter des Außenraumes prägen, sind den abgewandten Seiten Gartenflächen vorgelagert. Zwischen den Gebäuden spannt sich ein differenzierter Freiraum mit weitläufigen gemeinschaftlichen Flächen auf. Kinderspielplätze, Außenraummöbel, Sport- und Freizeitflächen stehen für vielfältige gemeinschaftliche Aktivitäten den Anwohnern zur Verfügung. Punktuelle Neupflanzungen ergänzen den Baumbestand und prägen die Qualität des Außenraumes. Das Entwässerungskonzept ist Bestandteil der Außenraumgestaltung und wird über offene Gräben, die die Niederschläge zu den Entwässerungsmulden abführen, realisiert. Es wird ein gleichberechtigtes Mobilitätskonzept und langfristig eine Reduzierung des motorisierten Verkehrs angestrebt. Entsprechend den Leitlinien des Masterplanes können die Bereiche der Stellplätze parallel als Sport- und Freizeitflächen genutzt werden.
Funktionales Konzept – Neben den Stellplätzen im Außenraum sind vier separate Tiefgaragen vorgesehen, deren Zufahrten in die Baukörper integriert sind. Fahrradstellplätze stehen in den überdachten Eingangsbereichen sowie in gesonderten Abstellräumen in den Erdgeschossen zur Verfügung, welche auch zum Abstellen von Kinderwagen und Mobilitätshilfen genutzt werden können. In den Kellern sind private Abstellräume sowie Trockenräume untergebracht. Das Brandschutzkonzept sieht ein von den Korridoren getrenntes Sicherheitstreppenhaus vor, das in Abgleich mit den Regeln des Brandschutzes zwei gleichwertige Fluchtwege realisiert und somit Umfahrungen und Feuerwehraufstellflächen reduziert. Die Abfallentsorgung erfolgt über Unterflurcontainer.
Ort
Münster
Zeitraum
2019
Status
Wettbewerb
Typus
Wohnen, Städtebau
Konstellation
In Kooperation mit Heide & von Beckerath
Team
Jack Wilson, Daiki Ori (HvB), Tim Heide (HvB)