Aufgrund bestehender sozialer Missstände, wie einem hohen Arbeitslosenanteil, der Armut vieler Bewohner und einer, im Vergleich zum restlichen Stadtgebiet, erhöhten Kriminalitätsrate, soll mit dem Bau des Stadtteilhauses eine Anlaufstelle für Menschen in jeder Lebenslage geschaffen werden. Niederschwellige Begegnungs-, Beratungs-, Bildungs- und Gesundheits- Angebote sollen hier synergetisch verknüpft werden und so die Kooperationsmöglichkeiten der im Stadtteil vertretenen Akteur:innen verbessern. Das in zwei Bauphasen zu planende Stadtteilhaus soll daher einen ‚offenen und zugänglichen Charakter‘ erhalten und so zur Attraktivität des Stadtteils beitragen. Diese Ziele sollen sich als räumliche Qualitäten in der Architektur des Stadtteilhauses widerspiegeln, damit dieses die Rolle eines ‚Leuchtturmprojektes’ für Coerde übernehmen kann.

Der Entwurf begegnet den komplexen Anforderungen des Projektes mit einer sowohl funktional wie auch konstruktiv klaren Gliederung des Gebäudes in zwei Bereiche: Das massive Sockelgeschoss und den aufgesetzten, beide Obergeschosse umfassenden, leichten Riegel in L-Form. Während das Sockelgeschoss als Landschaft mit offenen Raumzusammenhängen gedacht wird, weisen die beiden leichten Obergeschosse eine klare Organisation der einzelnen Funktionseinheiten auf. Eine vorgehängte Fassade aus gelochten Aluminiumpaneelen mit vereinzelten, gezielt platzierten, großen Öffnungen, fasst die beiden Obergeschosse optisch zusammen und lässt diese von außen als Monolith erscheinen. Im Zusammenhang mit dem zum Hamannplatz großflächig verglasten Sockelgeschoss verleiht sie dem Gebäude einen öffentlichen Charakter. Bei nächtlicher Innenbeleuchtung wirkt der scheinbar schwere Monolith transluzent und leicht.